Franz West Portrait
West studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Bruno Gironcoli. Erste Ausstellungen folgten in den 1980er-Jahren, aber seine Beschäftigung mit der Skulptur begann schon früher mit den sogenannten „Passstücken“: freie, transportable, undefinierbare Formen aus Gips, Papiermaché oder Metall, die als Stützen, Prothesen oder Gewächse an den Körper gelegt werden konnten. So wollte er unter anderem Neurosen verbildlichen: „Ich behaupte, wenn man Neurosen sehen könnte, sähen sie so aus“. Kommunikation und Interaktion mit und durch die Kunst war stets ein Grundthema seiner Arbeiten. Ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art, verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen oder mit Stoff bespannt. Auch die Möbelstücke der letzten Jahre thematisieren die Frage der Grenze zwischen Kunstobjekt und Gebrauchsgegenstand, die seit dem frühen 20. Jahrhundert ein stets für Diskussionen sorgender Begleiter der Bildenden Kunst geworden ist. 1993 gestaltete West den österreichischen Beitrag für die Biennale Venedig. Von 1992 bis 1994 hatte er eine Professur an der Städelschule, Frankfurt am Main, inne.[2] Werke des Künstlers waren 1992 auf der documenta IX und 1997 auf der documenta X in Kassel zu sehen.
Wests älterer Bruder war der Wiener „Arbeiterdichter“ Otto Kobalek (1930–1995), ein Wiener Original im Umfeld von Helmut Qualtinger. Für die Saison 2009/2010 in der Wiener Staatsoper gestaltete Franz West im Rahmen der von museum in progress konzipierten Ausstellungsreihe „Eiserner Vorhang“ das Großbild „Drei – Vom Vorgang ins Temperament“.
2011 wurde West der Ehrenlöwe für das Lebenswerk der Biennale von Venedig zuerkannt.West erhielt ein Ehrengrab der Stadt Wien auf dem Zentralfriedhof.